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#MuseenEntdecken: Wir stellen ein Objekt aus unserer Dauerausstellung vor

Im Juni 1935 wurde der Strafparagraph 175, der bereits 1871 im Strafgesetzbuch installiert worden war und homosexuelle Akte kriminalisierte, verschärft. Fortan war jegliche "Unzucht unter Männern" verboten.

"Ein sehr großer Teil der im Kolumbia-Haus Inhaftierten wurde dann in das Konzentrationslager Lichtenburg gebracht. Was man dort mit den Homosexuellen oder als homosexuell Verdächtigen macht, das kann fast kein Mensch schildern. Man sagt dort nicht nur die gemeinsten Schimpfworte zu den Inhaftierten, sondern schindet sie in der brutalsten Weise [...]. Wegen irgend einer Kleinigkeit werden die Menschen mit allen möglichen Strafen, aus denen die sadistische Note spricht, belegt. Ganz schlimm ist Dunkelhaft unten im sogenannten 'Bunker'. Dort sind schon einige Menschen irre geworden!"
(Anonymer Brief eines schwulen Mannes an den Reichsbischof [Ludwig Müller], Juni 1935)

Im Juli 1935 war knapp die Hälfte der ca. 680 Männer im KZ Lichtenburg aufgrund des Strafparagraphen 175 inhaftiert. Gekennzeichnet wurden die der Homosexualität Verdächtigen mit einer gelben Beinbinde, auf der ein großes "A" zu lesen war. Eine solche gelbe Beinbinde kann im Obergeschoss unserer Dauerausstellung besichtigt werden. Sie ist nach aktuellem Kenntnisstand das einzige erhaltene Exemplar.