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HEIMATSTIPENDIUM #2 der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt im Schlosskomplex Lichtenburg

Die Idee dahinter

Das Heimatstipendium wurde von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt initiiert und ermöglicht Künstlerinnen und Künstlern im Rahmen eines einjährigen Stipendiums, sich mit den einzigartigen Sammlungen von Museen und Gedenkstätten in Sachsen-Anhalt auseinanderzusetzen. Die Kunstschaffenden erkunden die Bestände, begeben sich auf die Suche nach verborgenen Kostbarkeiten und Dokumenten, um schließlich davon inspiriert das kulturelle Erbe in eigenen künstlerischen Arbeiten zu reflektieren.
Weiter Informationen zur Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt finden Sie hier

Starke Frauen in der Lichtenburg

Im Schloss Lichtenburg hat sich die Stipendiatin Petra Reichenbach, freie Grafikerin und Buchgestalterin aus Halle (Saale), auf Spurensuche in die über 700-jährige, wechselvolle Geschichte begeben. Mit seinen großen Spannungsbögen und Gegensätzen fordert der Schlosskomplex geradezu eine künstlerische Kommentierung heraus.
Erst Schloss, dann Konzentrationslager – die wechselhafte Nutzung der weitläufigen Anlage in Prettin könnte verstörender nicht sein. Die vorgefundene Diskrepanz zwischen Renaissance-Schloss und KZ-Gedenkstätte hat Petra Reichenbach sofort in ihren Bann gezogen. So entstand der Wunsch, eine Brücke zwischen beiden Bereichen zu schlagen. Als Verbindung der Ebenen dient eine Zimmerflucht, die die so genannten Frauengemächer beherbergte. Sie erzählen Frauengeschichte(n) von der Frührenaissance bis zur heutigen Zeit. In diesen Räumen werden derzeit alte Wandmalereien schichtweise freigelegt. Sie inspirierten die Künstlerin zu einer Installation, die sie dort umsetzte und die als Dauerleihgabe dort verbleiben: Auf Stoffbahnen entstanden großformatige Frauenporträts. Überlappende Gewebebahnen fungierten dabei als zeitgeschichtliche Überlagerung – wie in den Wandmalereien. Darauf finden sich großformatige Porträts von fünf Frauen, die im Schloss Lichtenburg Ende des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts residierten, und fünf Gefangene des Frauen-Konzentrationslagers Lichtenburg.

Das Projekt fand in Kooperation zwischen der Stadt Annaburg und der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin statt.

Eine Multimedia-Installation in Kooperation mit dem Gymnasium Jessen

Teil der Projektidee von Petra Reichenbach war die Zusammenarbeit mit Schüler:innen des Gymnasiums Jessen. So kam es, dass Schülerinnen der 9. Klassen in der Lichtenburg zu Besuch waren und teils selbst verfasste Texte für die Kunstinstallation eingesprochen haben. Die kurzen Erzählungen sind destilliert aus historischen Quellen. Die Schüler:innen haben sich bereits im Unterricht intensiv mit den zehn Frauen auseinandergesetzt und Kurzvorstellungen erarbeitet.
Vielen lieben Dank auch noch mal an dieser Stelle an alle Beteiligten für ihr großartiges Engagement und die tolle Zusammenarbeit!
Die Filme können mit Hilfe von QR-Codes, die sich auf den Gewebebahnen und an der Wand befinden, auf dem Smartphone angesehen werden.  Werden sie gleichzeitig gehört, überlagern sich Erfahrungen aus den verschiedenen Jahrhunderten: Die Besucherinnen und Besucher mischen sich unter die Zeitzeuginnen und werden selbst Teil der Installation.

Alle Lebensgeschichten zum Nachhören finden Sie hier.

Die Multimedia-Installation kann zu den regulären Öffnungszeiten des Museums Schloss Lichtenburg besichtigt werden. Weitere Informationen zu individuellen Besuchen und Führungen außerhalb der Öffnungszeiten finden Sie hier.

Das HEIMATSTIPENDIUM ist ein Stipendiatenprogramm der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. und wird gefördert durch die Kloster Bergesche Stiftung.
Begleitend zum Programm produzierte die Kunststiftung eine Filmreihe mit Museums- und Künstler:innen-Porträts, die im Rahmen der „Digitalen Agenda für das Land Sachsen-Anhalt“ mit einer Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt entstand.