Kooperations- und Modellprojekte
Im Rahmen des Aktions- und Initiativfonds veröffentlichte die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg unter Mitwirkung des Begleitausschusses im Dezember 2023 eine Ausschreibung für Modell- und Kooperationsprojekte mit einer Fördersumme von bis zu 10.000 Euro. Vereine und Initiativen, die im Landkreis aktiv sind oder mit ihren Aktivitäten in den Landkreis wirken, konnten sich mit ihren Projektvorhaben bis zum 26. Januar 2024 bei der Koordinierungs- und Fachstelle bewerben.
Unterstützt werden zivilgesellschaftliche Projekte, die sich schwerpunktmäßig mit erinnerungskulturellen Fragen und mit dem demokratischen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft auseinandersetzen.
Am 28. Februar konnten schließlich die Zuwendungsbescheide durch Landrat Christian Tylsch an sechs Projektträger:innen übergeben werden:
- IG offen-bunt-anders der Volkssolidarität Sachsen-Anhalt e.V.
- Freundeskreis zur Weiterentwicklung der KZ Gedenkstätte Lichtenburg e.V.
- Seydaer Heimatverein e.V.
- Tretschok Fußballzentrum e.V.
- Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wittenberg e.V.
- Anton Wilhelm Amo Heritage e.V.
Die geförderten Projekte tragen auf vielfältige Weise zur Demokratiebildung im Landkreis Wittenberg bei und bilden relevante Themen der hiesigen Partnerschaft ab, u.a. in den Bereichen Erinnerungskultur, Auseinandersetzung mit Stadtteilgeschichte, Sport, Jugend und Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft.
Wir wünschen allen viel Erfolg bei der Projektumsetzung und bedanken uns ganz herzlich für die kreativen Ideen und das Engagement!
Aktuelle Projekte 2024
"Miteinander 2.0"
Projektträger:in: IG offen-bunt-anders der Volkssolidarität Sachsen-Anhalt e.V.
Fördersumme: 10.000 Euro
Das Projekt versteht sich als eine Weiterentwicklung des durch die PfD im vergangenen Jahr geförderten Projektes „Sprache und Orientierung“, sowie dem Projekt „Sprache und Begegnung“ aus dem Förderjahr 2022. Die Projektträger:in bietet sowohl Geflüchteten, benachteiligten Personen als auch Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft Gelegenheiten des Zusammenkommens und der Reflexion. Ein etabliertes Begegnungscafé dient regelmäßig als Treffpunkt verschiedener Personengruppen aus der Region. Ebenfalls umfasst das Projekt ehrenamtliche Hilfestellung und Sozialberatung für Menschen mit Migrationsgeschichte, beispielsweise im Umgang mit behördlichen Schreiben. Im Bereich der politischen Bildung führt die Projektträger:in Veranstaltungen zum Thema Antidiskriminierung durch.
In diesem Förderjahr setzt das Projekt den Fokus auf die Stärkung von Jugendbeteiligungsstrukturen in der Region Gräfenhainichen und möchte diesen durch die Gründung eines Jugendrates innerhalb der Vereinsstrukturen mehr Gehör verschaffen.
"Vielfalt leben in der Kleinstadt Prettin – Ein internationales Workcamp im Schloss Lichtenburg"
Projektträger:in: Freundeskreis zur Weiterentwicklung der KZ Gedenkstätte Lichtenburg e.V.
Fördersumme: 8.780 Euro
Ziel des Projekts ist das Erleben von Vielfalt im kleinstädtischen Alltag, die im Rahmen eines internationalen Workcamps im Schloss Lichtenburg in Prettin ermöglicht wird. Die Teilnehmenden setzen sich mit der Geschichte der Konzentrationslager im Schloss und beleuchten die Frage nach dem Verhältnis zwischen Stadt und KZ. Sie tauschen sich mit Anwohner:innen zu deren Wahrnehmung der Gedenkstätte und der Geschichte des Schlosses aus und setzen diese anschließend künstlerisch um.
Eine plurale und demokratische Gedenk- und Erinnerungskultur prägt die Wahrnehmung der Gegenwart, aktuelle Einstellungen und politische Ansichten. Aus diesem Grund ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus eine wichtige Säule der Demokratiebildung.
Neben der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Konzentrationslagers liegt der Fokus auf dem Verhältnis zwischen KZ und der Stadt. Der Austausch mit den Bewohner:innen über deren persönliche Perspektiven, Erinnerungen und Wahrnehmungen der Gedenkstätte wirkt direkt vor Ort und sensibilisiert die Teilnehmenden für verantwortungsbewusste Auseinandersetzung mit Geschichte und unterstreicht die Bedeutung von Erinnerung für die Gegenwart als Orientierung für unser demokratisches Miteinander.
"ZEHN TAGE IM JUNI – Geschichten aus dem Versteck der Bitterfelder Streikführer des 17. Juni in Seyda"
Projektträger:in: Seydaer Heimatverein e.V.
Fördersumme: 6.400 Euro
Das Projekt dient der Realisierung eines dokumentarischen Theaterstücks über die Geschichte des Seydaer Pfarrers Hagendorf, der nach dem 17. Juni 1953 die Bitterfelder Streikführer Wilhelm Fiebelkorn und Horst Sowada bei sich im Pfarrhaus versteckt hielt. Am Originalschauplatz sollen dabei in 3 Vorstellungen nicht nur der historische Kontext aufgearbeitet, sondern auch aktuelle Perspektiven auf die Geschichte und die heutige Erinnerung daran unter Mitwirkung der Seydaer Bürger:innen einbezogen werden.
Mit dem Theaterprojekt knüpft die Antragssteller:in zum einen an eine plurale und demokratische Gedenk- und Erinnerungskultur an und stärkt zum anderen den Zusammenhalt der Bewohner:innen im ländlichen Raum. Im Verlauf des Theaterstücks haben die Bewohner:innen die Möglichkeit ihre Perspektiven auf die Erinnerungen an die Ereignisse und einen gegenwärtigen Blickwinkel einzubringen. Mit dieser lokalen Auseinandersetzung schafft das Projekt niedrigschwellige Teilhabemöglichkeiten im eigenen Wohnumfeld und Räume für Begegnungen und Austausch und kann das Gemeinschaftsgefüge im Ort nachhaltig unterstützen.
"Mach mit, gemeinsam fair und fit"
Projektträger:in: Tretschok Fußballzentrum e.V.
Fördersumme: 9.997 Euro
Im Rahmen des Projektes bietet sich an insgesamt 6 sportpädagogischen Projekttagen an 3 Grundschulen im Landkreis für Grundschüler:innen die Möglichkeit sich besser kennen und schätzen zu lernen.
Das außerunterrichtliche Angebot ermöglicht nicht nur eine altersgerechte und lebensweltnahe, sowie erlebnisorientierte Möglichkeit für körperliche Bewegung der Schüler:innen, sondern vermittelt gleichzeitig Werte wie Respekt, Vielfalt und Toleranz im Umgang miteinander. In jedem Projekttag wird mit den Kindern eine Charta der Vielfalt gemeinsam angefertigt, auf der Werte und Regeln für ein gutes Klassenklima und soziales Miteinander festgehalten werden.
Das Projekt stärkt den Vielfaltsgedanken von Kindern durch Sport und stärkt aktiv den Gemeinschaftssinn untereinander. Nach dem Motto „Diskriminierung hat im Sport keinen Platz“ werden die Kinder spielerisch und unterstützend gefördert sich mit dem Thema Vielfalt und Toleranz gemeinsam auseinanderzusetzen. Sport als attraktive Bildungsmethode vermittelt Werte wie Gemeinschaft, Fairplay, demokratisches und solidarisches Miteinander. Vor allem für Kinder und Jugendliche bietet das einen offenen Raum um soziale Eigenschaft, wie Kommunikation, Kooperationsfähigkeiten und Konfliktbewältigung zu erlernen.
"Demokratie ist cool! – Wie funktioniert unsere Demokratie und wieso ist es wichtig sie zu bewahren?"
Projektträger:in: Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wittenberg e.V.
Fördersumme: 7.680 Euro
Fünf Teams von Jugendlichen (5-8 Personen von 14 bis 18 Jahren) entdecken in ihrer Freizeit „ihre“ Institution: Kreistag, Landtag, Bundestag, Bundesrat und Europäisches Parlament. Ergänzend zu den politischen Funktionen werden anhand von Interviews mit Vertreter:innen dieser Institutionen deren Aufgaben und Rollen erarbeitet. Im Rahmen einer Abschlusspräsentation können die Jugendlichen sich untereinander ihre Ergebnisse präsentieren.
Insbesondere im jungen Alter trägt Demokratiebildung zu einer positiven Entwicklung bei, fördert Selbstwirksamkeitserfahrungen, sowie selbstständiges und kritisches Denken und Handeln und kann extremistische Einstellungen frühzeitig eindämmen. Die Antragssteller:in geht ausführlich auf die aktuelle Studienlage zum Verständnis unseres parlamentarischen und demokratischen Systems ein, deren Ergebnisse verdeutlichen, dass durch teilhabende Bildungsangebote ein nachhaltiges Verständnis und positive Wirkweise demokratischer Strukturen erreicht werden kann.
"Anton Wilhelm Amo in Wittenberg"
Projektträger:in: Anton Wilhelm Amo Heritage e.V.
Fördersumme: 5.143 Euro
Das Projekt „Anton Wilhelm Amo in Wittenberg“ fördert die Projektidee zu Anton Wilhelm Amo und bringt sein Erbe für die deutsche Geschichte und die Aufklärung ins Bewusstsein. Es beinhaltet einen interaktiven Podcast sowie eine mobile App als Guide zu den Erinnerungsorten und zielt darauf ab, eine rassismuskritische, partizipatorische Auseinandersetzung mit Amo und seinen Beiträgen zur deutschen Geschichte zu ermöglichen und eine inklusivere Erinnerungskultur zu schaffen.
Das Projekt schafft in der Ansprache einer breiten Zielgruppe die Auseinandersetzung und das Sichtbarmachen von Geschichten, Lebensentwürfen und Perspektiven Schwarzer Menschen. Der Einfluss Schwarzer Persönlichkeiten auf Gesellschaft, Kultur, Alltag, Politik und Wissenschaft und deren wichtige Errungenschaften sind bis heute unterrepräsentiert und werden oft durch Stereotype dargestellt. Mit einer vielfältigen Perspektive auf Erinnerungskultur setzt das Projekt auch aktiv ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung und entwickelt eine Strahlkraft über Wittenberg hinaus.
Projekte 2023
Eine Übersicht über die im Jahr 2023 geförderten Modell-, Kooperations- und Strategieprojekte können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Kontakt
Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg
c/o Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin
Prettiner Landstraße 4
06925 Annaburg / OT Prettin
E-Mail: demokratie-lkwittenberg(at)erinnern.org
Mobil: 0177 41 23 398
Telefon: 035386 60 99 75